Wie war Berlin eigentlich? Die Michelin Challenge Bibendum?
Nun. Es war spannend. Hunderte Referenten, die sich zum Thema urbane und alternative Mobilität unterhalten. Langweilig wurde es nicht, es gab spannende Themen und jede Menge alternative Antriebe live zu erleben. Die kommenden Jahre – Ende 2011 bis einschließlich 2013 – werden für Fans von Auto & Mobilität sehr spannend. Jede Menge Hersteller, wie Nissan, Opel, BMW, Renault und Dutzende andere, kommen mit neuen Hybrid- und Elektroautos an. Eine Entwicklung, die sich seit der IAA 2005 abzeichnet. Das Problem, neben den diversen technischen, allerdings ist noch immer der Käufer bzw. dessen Akzeptanz und Vorbehalte gegenüber den neuen Technologien.
Da ist eine Veranstaltung wie die Michelin Challenge Bibendum, die sich in diesem Jahr erstmals dem normalen Besucher öffnete, sicherlich ein wichtiges Forum.
Die Quintessenz der Workshops kann man in einer kleinen Powerpoint-Präsentation hier einsehen. Ich hätte mir eine ausführlichere öffentliche und auch durchaus kritische Dokumentation gewünscht, wie man dies hier mit einer Diskussion getan hat. Für MAN habe ich zwei Workshops zusammengefasst.
Was man als Teilnehmer aller #MCB11-Tage feststellen konnte: Das Thema alternative Antriebe ist bei weitem noch nicht so weit, wie es eigentlich sein könnte – aus technologischer ebenso wie aus öffentlicher Sicht. Die Industrie hat sich um 1900 für Benzin als Treibstoff entschieden, obwohl die ersten Autos & die ersten Geschwindigkeitsrekorde bspw. auf Elektro-Antrieben basierten. Den Abschied von Öl machen sich Industrie und Konsumenten derzeit nicht einfach. Verfolgt man die Diskussionen in so einigen Foren rund um alternative Antriebe merkt man allerdings auch: Es liegt zu einem großen Teil an den Fahrern, die eher auf Hubraum und Preis als die Umwelt schauen. Hier müssen Industrie und Politik Hand in Hand gehen, um bei Verbrauchern die Vorurteile abzubauen und die Kosten im Zaum zu halten – genau hierfür, für solche Schulterschlüsse und gegenseitigen Erkenntnisse auf einer unteren politischen Ebene, ist die Michelin Challenge Bibendum ein gutes Forum. Auch wenn am Ende als “reiner Besucher” natürlich trotzdem die Frage im Hinterkopf bleibt, wie viele von den zum Teil doch recht offensichtlichen Erkenntnissen, nun in den politischen Alltag einfließen und zu einem Schulterschluss führen.
Eines im Gespräch mit einem Workshop-Teilnehmer hat mich beispielsweise erstaunt: Dass die Industrie nicht sagen kann, wieso Erdgas zum Beispiel nicht vom Kunden akzeptiert wird. Die Technik für Erdgas und Autogas ist serienreif, wird von Kunden aber nicht angenommen. Ähnlich wird es mit dem Elektro-Auto werden – toll, dass es das gibt. Akzeptiert wird es – vom Kostenfaktor mal ganz abgesehen – derzeit kaum. Passend dazu die ZEIT: Umdenken, dann umsteigen – Nicht das E-Auto gehört gefördert, sondern E-Mobilität.
Die kommenden Jahr werden spannend, wie oben geschrieben. Insofern war die Michelin Challenge Bibendum mit ihrem Stopp in Berlin ein wunderbarer Auftakt in eine spannende Zeit. Als Forum für Industrie, Politik, Entwickler und Konsumenten war und ist sie wichtig. Eigentlich gehört ein solcher Gipfel für die nächsten Jahre konstant nach Deutschland.