Ich habe gestern einen Workshop zum Thema Social Media Guidelines gegeben, und einer der Punkte, auf die wir zu sprechen kamen, war das Thema Urheberrecht. Nun ist das natürlich ein Thema, auf das man in einem Workshop, der sich eigentlich um ein anderes Thema dreht, nur bedingt eingehen kann.
Mein Rat an die Teilnehmer war deshalb: Kopieren Sie nichts aus dem Web und stellen sie nichts auf eine Website (oder in Social Media-Netzwerke), bevor Sie nicht den Urheber gefragt haben.
Klingt natürlich voll langweilig, blöde, altbacken.
Oder?
Die Web-Kultur ist auch eine Mash-Up-Kultur, die mit Urheberrechten zuweilen kreativ umgeht. Eine Kultur, die mit visuellen Bookmarking-Diensten wie Pinterest arbeitet. Eine Kultur, die in Weblogs auf cooles Zeug aufmerksam machen will. Und die Frage – die viel besser Rechtsanwälte als ich klären sollten – lautet doch am Ende: Ist eine Urheberrechtsverletzung denn wirklich immer so schlimm? Kann man mit einer „Urheberrechtsverletzung für den guten Zweck“ nicht leben? Ja, Künstler können das zuweilen. Nein, Rechteinhaber nicht. Und das eine ist zuweilen nicht immer deckungsgleich mit dem anderen. Ein Künstler kann das Recht am Werk, muss aber nicht das am Bild haben. Irre.
Also. Kopieren Sie nichts. Paranoia.
Machen Sie nicht, was ich jetzt mache.
Ein Bild klauen. Um etwas zu zeigen, dass ich wirklich toll finde.
Ein Krippenspiel des Berliner Künstler Oliver Fabel.
Ich steh auf Minimalismus.
Wieso also nicht auch die heilige Familie mit Königen, Hirten, Ochs und Esel so darstellen.
Tolle Idee. Kaufen Sie das, werte Leser.
Und machen Sie es nicht nach.
Ist übrigens auch manchmal überhaupt nicht einfach, so einen Künstler um Erlaubnis zu fragen.
Oder wer ist jetzt gleich noch einmal der Fotograf des Bildes? Und ist der Oliver überhaupt einverstanden damit, dass der Gigold seine Kunst hier zum Kauf anbietet? Muss er das – also einverstanden sein. Und dürfte ich das auf Pinterest nicht vielleicht doch posten? Fragen. Das Internet besteht zusehens aus Fragen.
Einige davon kann ich Ihnen übrigens gern in einem Workshop erklären … Wie die mit Pinterest zum Beispiel. Demnächst mal. 😉
P.S.: Wie ist das eigentlich – ob der Heiland mit seiner künstlerischen Interpretation zufrieden ist? Schließlich darf er hier mal Kante zeigen … räusper.