Seit 1998 lebe ich nun im Netz. Sprichwörtlich, denn ein Leben ohne Netz ist für mich realistisch nicht mehr vorstellbar. Was ich dabei aber irgendwie doch bin: recht konservativ. Ich lasse meine Kinder aus meiner Online-Existenz raus. Und ich möchte meine Kids eher „verhalten“ ans Netz ranführen. Die nutzen alle YouTube, surfen, … kurz: konsumieren. Aber ich bin recht konservativ, wenn es um das (sich) produzieren geht. Dass mein ältester Sohn und meine Tochter einen Instagram-Account haben finde ich noch in Ordnung. Wie ich aber reagieren würde, wenn meine Tochter mit 11 Jahren einen YouTube-Account mit 37.000 Abonnenten hat?
Genau darüber verfügt Faye Montana. Die Tochter der Schauspielerin Anne-Sophie Briest – die als „Natalie – Endstation Babystrich“ bekannt wurde – steht nicht nur auf dem Roten Teppich neben der Mama. In der Vergangenheit gab es bereits diverse Werbe- und Schauspiel-Jobs. Gerade aber geht es viel tiefer ins Privatleben, denn Faye Montana ist aufstrebender YouTube-Star.
Die 11jährige fing vor nicht all zu langer Zeit damit an, ihren Alltag zu vloggen und konnte eine kleine, wachsende Fan-Gemeinschaft um sich scharren. Immerhin 1.000 Abonnenten waren es noch vor knapp einem Monat. Seit dem aber läuft die Vermarktungsmaschine. Nach einem Video mit LifeWithMelina und DagiBee ging es aufwärts … 37.000 Abonnenten zählt sie aktuell, im Schnitt kommen laut socialblade rund 1.400 neue dazu – täglich.
Treiber dahinter ist „die Einser-Schülerin“ laut der Mama selbst, überwacht wird das Alles von der gleichen Agentur, die Mama und Jenny Elvers in Social Media berät.
… vielleicht habe ich ein zu altes Privatheitsbild für diese neue Jugend. Aber ich weiß, dass ich es nicht okay fände, wenn meine 11jährige Tochter in einem nächtlichen Vlog durch ihr Hotelzimmer und das ihrer Freundinnen, die bei den ALBAmbinis tanzen, führt. Oder das alles snapchattet. Dabei denke ich jetzt nicht mal dieses klischeehafte „Da draussen gibt es so viele böse Menschen“ oder finde es nur doof, weil ich nicht auf Hauls stehe. Ich denke eher daran, was ich als Vater gut oder schlecht fände. Und ich denke an das, was ich für öffentlich und privat halte. Oder bin ich wirklich zu spießig?
Was denkt ihr? Bloggen / Instagramen eure Kids, wie geht ihr damit um? Oder ist eure 11jährige Tochter auf YouTube schon erfolgreicher als DagiBee und ich hab’s verpasst? 😉
Dazu auch passend: Die Unterschiede zwischen dem alten Blogger und dem neuen YouTube-Stern.
Foto: Karl Jonsson, Flickr CC Lizenz