Seit einigen Monaten komme ich viel rum (im Verhältnis zumindest mehr, als in den Vorjahren) und lerne hier und da nicht nur neue Menschen kennen, sondern begegne auch vielen Menschen zum ersten Mal im realen Leben die ich bisher nur über das Internet kannte.
Dabei begegnet mir eine Frage immer wieder: “Was machst Du eigentlich?”
Nun fällt meine Antwort je nach Gegenüber immer etwas anders aus – vor allem auch, weil ich differenziere zwischen Menschen, die sich weniger gut oder besser in dem Bereich auskennen, in welchem ich in den letzten Jahren meine berufliche Erfüllung gefunden habe.
Die Antwort auf “Was machst Du eigentlich?” ist im Grunde auch nur ein kurzes Update dessen, was ich in den letzten Jahren als berufliche Entwicklung durchgemacht habe.
Anfang 2001 habe ich, nach einer kaufmännischen Ausbildung (Bürokfm.), als HTML- und JS-Künstler in einer kleinen Agentur in Ludwigsburg angefangen. Dort durfte ich 4 1/2 Jahre wunderbare Projekte betreuen, habe meine Kenntnisse in HTML und CSS auf ein durchaus hohes Niveau gebracht und zusätzlich angefangen PHP zu programmieren. Aber ich wußte auch: Programmieren ist nicht meine Lebensaufgabe – es macht Spaß, aber es ist nicht das, in dem ich aufgehe. Mich trieb schon immer die Gier auf Neues, mir war es schon immer wichtiger Menschen Geschichten zu erzählen, und ich liebe die Abwechslung. Schreiben macht mir seit meiner Anfangszeit auf dem Gymnasium Spass, und seit 1997 habe ich für diverse kleine Zeitungen, Magazine und Online-Portale geschrieben. Reportagen, Berichte, Portraits, Interviews, .. das zu schreiben fand ich aufgrund der Abwechslung, der Neugier nach neuen Themen und der Freiheit zu schreiben schon immer spannend. Als ich Ende 2000 das Format “Weblog” entdeckte, war es irgendwie klar, dass ich damit anfing es selbst zu nutzen.
Und so schrieb ich am 5. Januar 2001 ein nettes “Hallo” in mein Weblog – gerichtet an die deutsche Weblogszene, von der ein warmes “Hallo” zurück kam – von allen damals existierenden deutschen Blogs, von allen 12. Ich habe in den zurückliegenden fast 10 Jahren die deutsche Bloglandschaft stets mit Interesse verfolgt, war ihr ein treuer Begleiter und habe sie an manch einer Ecke mit kleinen Projekten auch unterstützt und vlt. sogar ein wenig geformt (erinnert sich noch einer der Blog-Opas an das BlogHaus, die Blogger-Karte, das RSS-Verzeichnis, ..? 😉
Als ich 2005 schliesslich das Angebot erhielt ein Event-Weblog zur IAA für einen großen deutschen Autobauer zu schreiben, konnte ich einfach nicht nein sagen. Denn das ist, was ich immer wollte: Schreiben und Menschen unterhalten – ohne journalistischen Pathos oder Zwang.
Seit 2005 bin ich selbständig. Habe Weblogs gebaut, Firmen beraten, Inhalte geschrieben. Und ich bin glücklich. Ich habe wunderbare Kunden an meiner Seite, mache was ich mag und verdiene damit Geld – und das in einem Segment des sich jedes Jahr neu formenden Internets. Es ist spannend, und ich liebe es Morgens aufzustehen und die Herausforderungen und neuen Technologien noch nicht zu kennen, die morgen vielleicht die Welt in einem Maße beeinflussen könnten, wie wir es uns jetzt noch nicht vorstellen können. Ich liebe es Menschen zu unterhalten und Inhalte zu erschaffen, die Menschen nützen, sie interessieren, informieren oder einfach nur zum lächeln bringen.
Also?
“Was machst Du eigentlich?”
Ich berate Firmen heute zum Einsatz von Social Media. Zu Themen wie Facebook, Kommunikation mit Menschen und richtigen Inhalten. Ich kümmere mich für Firmen um Menschen im Netz – sorge für Inhalte und Interaktion. Ich zeige Firmen, wie sie auf dieses neue Internet – das ich seit seinen ersten Funken mit Weblogs und Communitys im Jahr 2000 aktive begleite – reagieren, wie sie damit umgehen und wie sie es hinnehmen. Ich berate, erstelle Konzepte und betreue Facebook-Seiten, Weblogs und andere Kanäle inhaltlich und kommunikativ. Für Firmen wie BMW, die Leipziger Messe und andere mittelständische Unternehmen – darunter Verlage, Fernschulen, Städte, …
Das mache ich.
Und jetzt die vermutlich am häufigsten gestellte Rückfrage: „Und davon kann man leben?“ 🙂
Schöne Grüße
hoppelhase
Ich mal ein Zwölftel der deutschen Blogosphäre war! Das erzähl ich mal meinen Enkeln. 🙂