Mit Memoto und der Autographer Camera by OMG starten gleich zwei Wettbewerber, sich einem neuen Hype-Thema zu widmen. Dem Lifelogging.
Dabei trägt man eine Kamera um den Hals (oder worum auch immer), die automatisch Bilder des Tages macht und diese dann komponieren kann. Tagebuch war gestern. Der eigene Tagesfilm vielleicht morgen.
Richtig cool wurde das Thema, welches seit 2009 durch das Internet wuselt, dank Google. Mit der Vorstellung der Google Glas hat man gezeigt, dass man die schönen Momente im Leben eben ganz ohne Smartphone oder Kamera festhalten kann. Nun kann Glas natürlich noch ein wenig mehr, aber ich glaube, viele hat die Videofunktion am meisten beeindruckt. Die Agenten-Filme und -Spiele der frühen Jugend hinterlassen eben doch Spuren.
Memoto und OMG versuchen nun das Thema noch vor Glas anzugehen.
Memoto steckt gerade in der Finanzierungsphase. Via Kickstarter sucht man Unterstützter für die 3,5 Zentimeter große Kamera. Die soll aller zwei Sekunden ein Bild machen, in 24 Stunden entstehen demnach 2.880 Bilder. Die lassen sich via USB oder Cloud-Speicher dann auf den eigenen Rechner holen.
Weiter als Memoto ist OMG. Deren Autographer Camera ist nicht ganz so klein, aber schon nutzbar. Sie wird an einem Bändchen um den Hals getragen und schießt um die 2.000 Bilder pro Tag, die dann am Ende in einen Stop-Motion-Film umgewandelt werden. Im Gegensatz zur Memoto gibt es keinen festen Zeitintervall für die Fotos der Autographer, sie reagiert über Sensoren auf Veränderungen des Lichts, der Neigung etc. und entscheidet selbst, ob und wann sie ein Bild anfertigt. Damit würde man quasi die langweiligen Acht-Stunden-Schichten vor dem Rechner auf eine Handvoll Bilder reduzieren.
Die Kamera soll bereits im November erscheinen, Memoto geht im Moment davon aus im Oktober den Design-Prozess für die Kamera beendet zu haben – von einer Produktion ist man also noch etwas weiter entfernt.
Ich finde beide Ansätze spannend. Nicht unbedingt um meinen gesamten Alltag zu dokumentieren, aber doch bestimmte Tage oder Touren. Wenn man beispielsweise auf Reisen ist, oder etwas mit den Kindern unternimmt. Dann wäre die „auto-magische Kamera“ sicherlich ein dankbares Werkzeug um kleinen, Action-Filme oder -Bilderalben vom Tag zu machen.
Eine Frage stelle ich mir bei dem Thema Lifelogging jedoch schon: Unabhängig davon, dass wir unsere Leben zunehmend „mitloggen“ und unheimlich viele Daten produzieren in deren Masse die Magie des Moments und Erinnerns in meinen Augen so ein wenig verloren geht (wenn ich meinen Urlaub bis auf die Sekunde dokumentiert habe, ist die gemeinsame Erinnerung, die genau das schöne an gemeinsamen Erlebnissen ist, in meinen Augen nicht mehr so viel Wert). Die zentrale Frage wäre für mich die des – jaja, Bedenkenträger! – Datenschutzes. Nicht meiner, sondern der von anderen Personen die dort rumstehen. Wenn in einer Gruppe von 500 Menschen nur fünf dauernd so eine Kamera tragen und ihre Filme – weil es ihr Leben ist, und sie es öffentlich machen wolle – ins Internet stellen, lassen sich von den anderen 495 theoretisch Bewegungsprofile etc. erstellen. Zudem kommt das Thema Recht am eigenen Bild etc. dazu. Das wird eine spannende Diskussion, wenn die Experten erstmal auf das Thema aufmerksam werden … 😉
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