Robert Basic und Felix Schwenzel schreiben darüber, Arschlöcher zu sein. Sie kokettieren damit, Honks zu sein, weil Sie Geschwister oder Mitschüler gequält haben.
Sie verwechseln (harte) Kritik mit Mobbing.
Glückwunsch, Ihr Idioten.
Man sollte jetzt vielleicht wissen, dass ich sowohl Felix als auch Robert kenne & schätze. Beide bevölkern diese bunte Erde schon länger als ich, und die buntere Blogwelt ähnlich lange wie ich. Beide sind bekannt, beliebt, schreiben (zuweilen) schlaue Sachen. Und beide schreiben exakt eins, wenn sie dazu aufrufen ein „Arschloch“ zu sein: Hirnlose Grütze, mit Vanillesoße.
Kritik an etwas oder jemandem zu üben, ist legitim. Wenn diese in einen gewissen Grad des Persönlichen geht, ist das auch noch in Ordnung.
Jemanden aber systematisch zu quälen – das hat nichts mit „Arschloch sein“ zu tun.
Ich verstehe auch nicht, wie man das eine, die Aberkennung jeglicher Menschlichkeit, mit dem Aufruf verbinden kann, mutiger beim Bloggen zu sein. Lieber Robert, das sind zwei so unterschiedliche paar Schuhe, das kann ich überhaupt nicht ausrechnen. Ballerinas und Gummistiefel, ey.
„Klar habe ich es sogar mal geschafft, dass eine Schülerin nie wieder in unser ach so tolles humanistisches Gymnasium zurückkehrte, weil ich ein Mobbingspacko war.„, schreibt Robert.
Und Felix kokettiert: „ich habe im zeltlager einen offensichtlich schwächeren mitbewohner mit brille so lange „gustl“ genannt, bis ihn alle gustl riefen und er auf diesen namen reagierte.„
Glückwunsch.
Wirklich.
Ich hatte eine Phase, in der ich das erste halbe Jahr eines Schuljahres nicht in die Schule ging. Weil ich als Wechselschüler vom Gymnasium an eine bereits gefestigte Klasse der Realschule kam.
Ich weiß, was es bedeutet, sich als Lamm vor Wölfe zu stellen. Und da habe ich nicht mal die harte Schule des Mobbings genossen, sondern allein die normalen Aufnahmeriten – aus einigen der Mobber wurden im Verlauf der Jahre darauf gar die besten Freunde.
Aber ich kenne Kinder, die als „Opfer“ in Schulen existieren. Die Seelenqualen leiden, weil es – nein, nicht Arschlöcher, sondern – Vollspackos wie euer (hoffentlich nur) früheres Ich gibt. Und ich kann überhaupt nicht ausdrücken wie rasend wütend mich eure locker flockigen Bekenntnisse hirnlose Vollidioten gewesen zu sein machen. Deshalb finde ich, lieber Robert und lieber Felix, es von euch Arschlöchern, jetzt eigentlich nur fair, wenn ihr nach dem Arschlochraushängenlassen auch gern mal zwei oder drei Tipps schreibt, wie Mobbingopfer eure Drecksanmachen überstehen sollten.
Robert, was schlägste Du deinen Kindern vor, wie hilfst Du ihnen, wenn sie an der Stelle des von dir erfolgreich verjagten Mädchens stünden? Darauf hätte ich gern eine Antwort.
Arschloch sein hat in meinen Augen nichts damit zu tun, kaltherzig auf Menschen herum zu trampeln. Ihr beiden macht aber gerade genau diesen Eindruck. Prima, wirklich.
Lesenswert auch: Arschlöcher, von Kiki Thaerigen
redest du mit mir oder dem felix von vor über 30 jahren?
Felix, ich rede mit euch beiden. Denn im Blog wertest Du – so, wie es da jetzt steht – die Taten des Felix von vor 30 Jahren als „Klacks“. Und das ist mir zu wenig.
Danke. Sehe ich genauso. Arschloch zu sein ist keins Auszeichnung, sondern verlangt eine Entschuldigung.
ich habe die „taten“ keinesfalls gewertet. ich sehe jetzt, dass man das so lesen kann, aber ich fand gestern abend, dass ich zwei absätze weiter oben relativ deutlich differenziert habe.
Du solltest stärker zwischen Felix und Robert differenzieren. Felix hat sich und die Sache recht gut eingeordnet, sich von seinem früheren Selbst distanziert. Robert dagegen ist einfach nur Stolz, dass ihm seine Arschlochigkeit im Leben weitergeholfen hat.
Davon abgesehen gefällt mir dein Wut-Artikel sehr gut. Bringt vieles auf den Punkt.
…zwischen Nettikette und Belanglosigkeit über Wahrheit, Spaß und Biss bis zum Mobbing sind es immer zarte Wege und es gibt selten die rein Guten und die rein Bösen… die Inszenierung im Netz hat da noch mal eigene Qualitäten. Das Thema Cybermobbing wird mir als Mutter von einem 14-jährigen auf der einen Seite ständig von Internet-Hasser-Eltern um die Ohren gehauen und gleichzeitig graut es mich teilweise, was die Kinder tatsächlich für Erfahrungen machen (und ich bekomme ja nur einen ganz kleinen Ausschnitt davon mit ;-)). Zu dem Thema mein Blogbeitrag (in dem ich auch ein neues App-gestütztes erlebnispädagogisches Programm für Klassenfahrten vorstelle… http://www.heiterbisstuermisch.de/allgemein/zum-umgang-mit-neuen-medien/
(oh Gott klingt das jetzt werblich…)
ich unterschreibe das, was Johannes sagt. 🙂
Meine Tochter ist derzeit ärztlich vom Schulbesuch befreit. Sie wurde von mehreren Schülern – einer wurde wegen sexueller Nötigung sogar angezeigt – so lange gemobbt, bis sie nervlich zusammenbrach.
Man hat ihr immer wieder gesagt, dass man sie so lange fertigmachen würde, bis sie freiwillig nicht mehr in die Schule kommt.
Ihr „Verbrechen“ war, sich für andere und gegen solche Arschlöcher einzusetzen. Sie hat den Mund aufgemacht, wenn so etwas passierte.
Die Zeiten haben sich nicht geändert. Ihre Mitschüler sonnen sich im Empfinden, gesiegt zu haben. Genauso wie es Deine beiden Beispiele nach wie vor tun und damit prahlen. Ich neige derzeit dazu, den Teufelskreis an dieser Schule dadurch zu unterbrechen, dass ich mal Arschloch werde… und etwas Geld ein paar [hier gegen Geld gewaltbereite Volksgruppe einsetzen] gebe, die es mir gegen Mobber-Eier und -Ohren in Spiritus eintauschen.
Wer ein Arschloch war und damit kokettiert, ist immer noch eins.