Eine Show über Nichts. Und doch Alles. Kultur, Menschen, das Leben.
SEINFELD.
Als die erste Episode der Serie am 5. Juli 1989 über die Bildschirme in den USA flimmerte, war ich acht Jahre, lebte in der DDR und hatte nicht viel mehr im Kopf als meine Plastik-Cowboys und die Frage, mit wem ich morgen ins Freibad gehen würde.
Irgendwann, ein paar Jahre später allerdings, – als Kabel Eins die Serie Mitte der 90er Jahre in mitternächtlicher Stunde als Erstaustrahlung nach Deutschland brachte – entdecke ich Jerry, Elaine, George und Kramer. Und gehörte offenkundig zu den wenigen Menschen in Deutschland, denen der Humor der Serie sofort ins Herz ging.
Seinfeld hat (wie Frasier) hierzulande eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Die Serie lief mittlerweile auf gut einem Dutzend Sendern und das nie wirklich zusammenhängend oder erfolgreich. Vollständig sah ich die 180 Episoden Wahnsinn erst mit Erscheinen auf DVD und dem Zugang zu diesem Internet. Dort, also online, ist die Serie selbst nach 25 Jahren nach wie vor ein Phänomen. Wie Star Wars und einige wenige andere Serien hat sie es in Form von Memes und Fanpages geschafft als Pre-Internet-Phänomen eine breite Ecke des Netzes zu erobern.
Es ist glaube ich nicht zu weit hergeholt, wenn man behauptet, Seinfeld habe das Comedy-Genre in den USA maßgeblich geprägt; ähnlich wie dies I Love Lucy, The Mary Tyler Moore Show, Cheers oder Friends getan haben.
Selbst heute noch kann ich mir die Serie immer wieder anschauen – mittlerweile gar egal, ob auf Deutsch oder Englisch. Seinfeld ist für mich auch nach zwanzig Jahren ein Stück Fernsehen, dass etwas in mir trifft. Vielleicht auch, weil die vier Hauptprotagonisten – ähnlich wie meine zweite Lieblings-Comedy Frasier – so neurotisch, menschenhassend und penibel auf kleinste Macken von Menschen reagieren … was das über mich aussagt, lassen wir jetzt einmal dahingestellt.
Happy Birthday SEINFELD.
Und danke – für Nichts! Und Yadda-Yadda, Suppe, Schwammwürdigkeit, und viel mehr.
Dass Seinfeld in Deutschland nie wirklich ankam, sieht man aktuell ganz gut: Während sich die US-Medien angesichts des Jubiläums überschlagen, gibt es nicht einen deutschen Text zum 25-jährigen …