“Bloggen wird immer unwichtiger”, schreibt Cem drüben in seinem Blog. Und reiht sich damit nicht in etwa in diese Riege der Blogs-sind-tot-Sager ein. Denn er grenzt ein: “Höchstens auf einige wenige wichtige Texte.”
Denkst Du das auch, liebes Blog?
Ich befürchte, ja. Und ich denke: Doch, schon.
Ich hätte es etwas anders formuliert. Aber die Kernaussage stimmt.
In der Tat verlieren Blogs etwas. Nicht Wichtigkeit. Allgemein zumindest nicht. Eher persönliche Aufmerksamkeit. Oder sagen wir, “autore Fürsorge”. Bei mir zumindest. Und ich spreche jetzt nur von mir privat. Von meinem Leben als Nutzer. Denn meine Meinung zu Blogs allgemein hat sich nicht geändert. Nicht von 2008 bis heute. Nicht vom 02. Januar 2012 bis heute.
Sich zwischen Blog, Facebook, Twitter, Google+, Job, Kindern, … all dem aufzuteilen? Schwer. Tumblr boomt gerade. Weshalb? Weil es bloggen im ursprünglichen Stil ist: Tolles Ding finden, ein Klick, ein zweiter Klick auf Publish, fertig. Das andere “Bloggen”, das mit Text und Meinung, das mit formulieren und diskutieren, das ist wirklich irgendwie anstrengender.
Mein Trend
Mein Trend für 2012? Ich will wieder etwas mehr bloggen. Auf Facebook will ich künftig mehr “Teilen” als originären Inhalt produzieren – hier halte ich Freunde, Partner und Kunden auf dem Laufenden, für mich ist Facebook ein zentraler Kommunikationsknoten im Web, direkt hinter E-Mail – oder sogar noch davor. Twitter ist für mich ein schnelles Ventil, ein Ticker der Befindlichkeiten und eine kleine Linkschleuder. Das will ich nicht missen. Und Google+ … für mich eher ein “professionelles Netzwerk”, das ein wenig Xing ersetzt hat. Grundsätzlich will ich 2012 wieder etwas mehr produzieren – vor allem Gedanken. Ansichten. Meinungen. Und wo sollte ich die veröffentlichen, wenn nicht in meiner Wohnstube? Mir ist wieder bewusst geworden, dass auch eine private Erinnerung Wert hat – und wie wichtig mein Blog dafür ist. Oder kann ich in 10 Jahren noch immer die Geschichte von der Geburt meines ersten Sohnes (Bild fehlt, weil sich meine Ansichten zur Privatheit meiner Kinder seit dem geändert haben) auf Facebook raussuchen? Nichts ist so unverwüstlich wie meine eigene kleine Heimat. Mein kleines Blog. (Und genau den Gedanken will ich mir in diesem Jahr wieder mehr vor Augen halten und entsprechend handeln.)
Das Weisse Grundrauschen ist nicht mehr so sehr in den Blogs als in den Social Networks. Premium ist immer noch in den Blogs. Finde ich.
Der Hinweis auf Tumblr ist gut, denn das stimmt: Dort bloggt es sich etwas leichter, oder schwereloser als „zuhause“.
Wie geschrieben, ich stimme im Kern zu – wir teilen die „leichten“ Sachen zunehmend schnell auf Facebook und Co. und machen keinen Blogeintrag mehr darüber auf, wie früher (wieso eigentlich nicht? Ich ertappe mich zuweilen, dass ich mich frage, wo ich einen Link teile – wieso nicht mehr im eigenen Blog?)
Ich werde mal sehen, dass ich das wieder etwas ändere – das Jahr ist noch jung, ich reiche hiermit einen Vorsatz nach 😉
Genau, Thomas. Wieso eigentlich nicht? Vor dieser Frage stand ich auch und habe mir dann tatsächlich angewöhnt, jenen YouTube Embed einfach ins Blog zu werfen. Und dann den Blogeintrag auf FB & Co. Wenn man dann mal selbst wieder so durch seinen Blog streift, dann hat das was ganz eigenes und fühlt sich auch besser an.
Sehr schön formuliert,
-mir war gar nicht klar, dass diskutiert wird, das Blogs am sterben sind.
Mein Blog ist ein Teil meines Ateliers. Es ist mir sehr wichtig und ich brauche es zum Sortieren meiner Gedanken. Ich kann mir ein Leben ohne meinen Blog gar nicht vorstellen – es ist ja auch mein Gedächtnis.
Gruß Susanne