Ich bin hier aber schon noch richtig, ja? Und wir leben in 2004? Oder hat es mich über Nacht irgendwie durch eine Raum-Zeit-Anomalie in eine Parallel-Welt verschlagen?
While 80% of West Germans think that the German democracy is the best form of government, only 49% of East Germans believe the same. East Germans prefer the socialistic approach and a staggering 76% actually thinks that socialism was a „pretty good idea that went wrong“
[Heiko aus dem Datenreport 2004]
Und dann
Am 19. September wählt Brandenburg einen neuen Landtag. In einer Umfrage führt die PDS deutlich vor SPD und CDU.
[Netzeitung]
Da fehlen mir echt die Wort … Auweih …
Nun ja, ich habe ein gewisses Verständnis. Der Reflex der grauen Masse: Im Sozialismus hatte ich eine Arbeitsstelle und Essen, jetzt nicht und die Demokratie kann ich auch nicht essen, ergo…
Das ist so die Milchmädchenrechnung, die einige Leute machen dürften…
Die „Logik“ dahinter ist mir keineswegs verschlossen, schliesslich kenne ich als Ossi genug Menschen die tatsächlich so denken … Trotzdem macht mich das immer wieder sprachlos.
Ich gehöre nicht zu den Menschen die in der PDS das absolut politische Böse sehen, aber ich halte diese Entwicklung und Meinung für bedentlich. Sehr.
Und das Schlimmste daran ist, dass diese Meinung ja nicht nur die Generation hat, bei der man es verstehen kann, sondern auch einige „Kinder“ die vom Osten noch weniger mitbekommen haben als ich …
Dass es bedenklich ist, da kann ich dir sogar zustimmen. Aber man kann es leider nicht ändern. Und Schröder macht’s durch sein Verhalten auch nicht besser, wenn man die Leute beschimpft und „von oben herab“ erklärt, so nach dem Motto „ihr seid eh zu doof, also haltet die Klappe“.
Wg. der Kinder: Unterschätze nicht den „Einfluss“ der Eltern.
@andreas,
wenn man mich mit faulen Eiern und Steinen bewerfen würde und mir nichtmal zuhören würde was ich zu sagen habe, dann würde ich auch ein bißchen Geduld verlieren.
Ich kann mich noch erinnern, als Kohl auf einen Eierwerfer im Osten losgegangen ist.
Politiker sind auch nur Menschen.
Momentan sehe ich die Lage so, daß viele Menschen berechtigterweise auf die Straße gehen, aber ein sehr großer Teil geht auf die Straße ohne zu wissen worum es eigentlich geht.
Sehe ich ebenfalls so Perun.
Und mit etwas – egal ob Eier oder Tomaten – zu werfen ist IMHO schon wesentlich ein Schritt zu weit …
@andreas
Die Einflußkraft von Eltern auf Kinder unterschätze ich nicht; kann das schliesslich täglich am lebenden Objekt testen 😉
darf ich mal ketzen? das die demokratie, so wie wir sie in deutschland aktuell haben, nicht die beste aller lösung ist, fällt doch immer wieder auf. zu groß ist der einfluss den irgendwelche lobbys und interessenverbände haben. auch die medien haben mittlerweile viel zu viel macht und nutzen diese vermehrt für panikmache statt zur ordentlichen berichterstattung.
der bürger wird generell aus der politik herausgehalten und nur noch als wahlvieh betrachtet. und wenn ich mir dann solche unmöglichkeiten wie den fraktionszwang – der eigentlich absolut illegal ist – anschaue, dann wundere ich mich nicht mehr, wieso die politik in deutschland wenig sinnvolles zustande bringt.
viel zu viel steht macht und der machterhalt im vordergrund. wo wird denn noch wirklich politik für den bürger gemacht? es wird nur noch in vier-jahres-zyklen gedacht und kaum darüber hinaus.
die beste regierungsform ist immernoch die diktatur mit einem *guten* diktator. der kann dann nämlich sachen so umsetzen, wie sie wirklich sein müssen, ohne sich von irgendwelchen gewerkschaften, wirtschaftsverbänden und anderen heulbojen reinreden zu lassen.
aber ein guter diktator ist wahrscheinlich genauso unwahrscheinlich wie der praktisch funktionierende kommunismus.
@perun: daran erinnere ich mich auch noch. man musste geradezu fürchten, das der eierwerfer vom tode überrollt wird…
Natürlich ist die Demokratie im Vergleich zu einem guten Diktator die schlechtere Wahl – sieht man am rumgezerre um die aktuellen Reformen.
Trotzdem würde ich nie nach einem Diktator verlagen – die Demokratie in Deutschland ist mir im Vergleich zu der in der DDR, den USA oder der Weimarer Republik die liebste.
Lobbyismus gibt es in einer freien Marktwirtschaft halt immer – schade, aber in der Geschichte war das nie anders. Wo keine freie Marktwirtschaft, da auch kein Lobbyismus (oder gab es eine Tabaklobby in der DDR, wo doch alles eh staatlich war?! 😉