Ritalin – Fluch oder Segen?

Ritalin hilft. Die Frage ist nur: Wem am meisten?
Insbesondere den Einsatz des Wirkstoffs Methylphenidat (Ritalin ist, ähnlich wie ‘Viagra’ nur ein Markenname) bei Kindern ist fraglich. Am Ende beeinflusst der Wirkstoff die chemischen Reaktionen im Gehirn – und damit, was und wer wir sind.

Eingeführt wurde Ritalin bereits 1954, einen richtigen Boom erlebt es allerdings erst seit es die Diagnose “ADHS” gibt. Von der Diagnose ADHS sind zunehmend mehr Menschen betroffen. Meistens Jugendliche. Meistens Jungs. Meistens deshalb, weil sie nicht gesellschaftskonform sind. Was früher der Zappelphilip in der Klasse war, ist heute der ADHS-Diagnostizierte.
Natürlich ist ADHS kein Gespenst. Doch insbesondere bei Kindern in der Pupertät halte ich die Diagnose zumindest für hinterfragbar.

Unser ältestes Sohn leitet seit seiner Geburt unter einer Aufmerksamkeitsschwäche. Die äußert sich nicht aggressiv, aber er bleibt ab und an mal im Alltag “stecken”. Trotzdem haben wir uns gegen eine Diagnose und gegen Ritalin entschieden. Wir haben uns entschieden, ihn Kind sein zu lassen. Und es bisher nicht bereut. Wahrscheinlich könnte er, trotz seiner Träumerei immerhin konstantes Note 2-Kind, mit Ritalin auf dem Gymnasium schaffen. Nur: Zu welchem Preis?

Ritalin ist keine Wunderwaffe. Und sie sollte nicht als solche propagiert werden. Nicht gegenüber Eltern, Lehrern und Pädagogen. Natürlich gibt Menschen, die nur dank der kleinen Pille zu einer von der Gesellschaft geforderten Art des Lebens und Arbeitens fähig sind.

Ich habe nichts gegen die Gabe von Ritalin, bei Erwachsenen. Denn es deren Entscheidung. Würde mein erwachsener Sohn sich für seinen Weg mit Ritalin entscheiden, ich würde es akzeptieren. Das ist in Ordnung.
Nur, wo ziehen wir bei Kindern die Grenze? Was ist “notwendig” und was nicht? Was ist Kindheit und was ADHS?

Nicht ADHS-Patienten sollten sich schlecht fühlen, sondern wir …

FAZ: Ritalin gegen ADHS – Wo die wilden Kerle wohnen