In Deutschland feiert sich das männliche Geschlecht an Christi Himmelfahrt traditionell selbst. Vatertag, Baby!
Bollerwagen, Grill und Bier gehören zur Tagesaustattung eines guten Mannes an diesem Tag und Papa lässt mal drei gerade sein – als täte er das nicht die restlichen 364 Tage im Jahr auch.
Ich mag den Vatertag, oder auch Herrentag, nicht. Ich habe ein Problem mit ihm.
Zum einen, weil ich Trinkgelage grundsätzlich für reichlich sinnbefreit halte. Man(n) kann an dem Tag auch ohne Bier losziehen und Spaß haben … aber das ist nicht das Kernthema. Auch, wenn laut Statistischem Bundesamt die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle an Christi Himmelfahrt traditionell um das Dreifache des Durchschnitts steigt und einen Jahreshöhepunkt erreicht.
Nein, ich finde einen Vatertag grundsätzlich überflüssig.
Der Tag soll die Verdienste der Väter würdigen. Und ich denke mir: Worin unterscheidet er sich dann bitte von den restlichen Tagen? Mann wird doch so oder so gefeiert, wenn er mit den Kindern mal 24 Stunden allein ist. Das merke ich hier im Umfeld immer wieder. Männer als „voll funktionsfähige Familienorganisatoren“ werden von der Gesellschaft noch immer als Sonderfall behandelt und mit Anerkennung überschüttet. Alleinerziehende Väter? „Och, der Arme!“ Alleinerziehende Mütter? Vollkommen normal.
Väter, die mal zwei Tage mit ihren Kindern allein sind? „Toll, wie er das schafft!“. Frauen die eine Woche mit den Kindern allein sind werden höchstens mal gefragt, warum sie für den Kuchenbasar nicht auch noch einen Kuchen gebacken haben – es wird einfach erwartet, dass sie funktionieren.
Vatertag ist in meinen Augen eigentlich nur für ein was gut: Mir mal wieder deutlich zu machen, wie gesellschaftlich unterschiedlich Mütter und Väter noch immer behandelt werden. Als Vater wird man im Bekanntenkreis gefeiert, wenn man was mit den Kindern wuppt, als Frau wird es einfach erwartet.
In vielen Familien wird der „Vatertag“ zum Familientag … aber auch das sollte doch eigentlich ganz normal sein, oder? Ich finde, einen Tag, an dem Mann sich feiert braucht es nicht – machen wir doch sowieso immer, uns feiern und feiern lassen.
Bild: Dennis Skley, flickr CC Lizenz