Die Kunst des Kaffee-Machens.

Kaffee zu machen ist eine Kunst.
Jeder, der Kaffee eben so mag wie ich, wird das bestätigen. In Deutschland trinken wir meistens einfach zu schlechten Kaffee. Das meine ich nicht in der Qualität der Bohnen, sondern dem, was man daraus macht. Was hasse ich Kaffee in Hotels und an deutschen Raststätten (Ausnahme Agip, wo der Kaffee zumeist trinkbar ist). Auch, wenn es da in den letzten Jahren durchaus einen Fortschritt gab. Ich muss aber auch sagen, dass ich in Frankreich während meines Aufenthalts selbst an Tankstellen nie schlechten Kaffee getrunken habe – keine Ahnung, wie die Franzosen das hin bekommen 😉

Wie es verschiedene Mischungen beim Kaffee gibt, so gibt es natürlich auch unterschiedlichste Brüh-Methoden. Und die bestimmen nicht zu wenig dann eben darüber, ob Kaffee gut oder schlecht ist. Star-Koch Christian Lohse hat mal über die Kartoffel gesagt, sie sei eine Zicke, weil man sie auf so viele unterschiedliche Arten falsch behandeln kann. Was sagt er dann erst zu Kaffee? Oberzicke?

Beim Brühen von Kaffee bevorzuge ich generell die French Press. Sie ist in meinen Augen die ehrlichste Form der Kaffee-Zubereitung. Dann kennt jeder die gute alte Filter-Kaffeemaschine, die bei unseren Groß- und Eltern jahrzehntelang diente (und am besten nie entkalkt wurde). Dann gibt es das Aufkochtöpfchen, bzw. seine ursprüngliche Form der Cezve, wie wir sie aus dem türkischen Raum kennen. Und in den letzten Jahren haben sich die mit Druck arbeitenden Kaffee- und Kapsel-Maschinen ihren Platz in unseren Restaurants und Küchen erobert. Aber egal, wie wir unseren Kaffee uns persönlich zubereiten: Ein jeder schwört, seines sei das einzig wahre Verfahren.
Was ich bisher nicht kannte war die „Chemex Methode“. Sie wurde vom deutschen Chemiker Dr. Peter Schlumbohm erfunden, und auch wenn das schon etwas her ist, habe ich nach ein wenig googlen das Gefühl: Chemex ist die Hippster-Variante des Kaffeebrühens. Zumindest ist sie die wohl am meisten stylische …

Am Ende ist Kaffee vor allem eins: Ein Genussmittel.
Und wie so vieles beim Thema Genuss ist auch der von Kaffee ein zunächst einmal subjektives Empfinden. Ich habe jahrelang den Kaffee in meinem Elternhaus getrunken und finde ihn heute gräuslichst. Ich habe Kaffee jahrelang mit Milch und ohne Zucker getrunken. Dann mit Milch und Zucker. Und irgendwann … wurde ich erwachsen* und trinke Kaffee seit Jahren nur noch schwarz. Ich präferiere eine Mischung aus Arabica und Robusta (die Säure des Arabicas ist mir sonst zu dominant, während ich die erdige Note des Robustas unheimlich mag). Aber eben das ist – genau! – Geschmackssache.
Deswegen gibt es die Dutzenden Varianten, Möglichkeiten und Verfahren der Kaffee-Zubereitung. Deswegen gibt es für mich vielleicht auch so viel schlechten und so wenig guten Kaffee, weil wir in Deutschland bei Kaffee zu überragender Mehrheit auf Arabica setzen.
Zuletzt ist Kaffee für mich immer auch Ruhe. Ein Moment. Wenn man dann – wie bei Chemex – auch noch die Zubereitung zelebriert, kann man sich und dem Kaffee wenig Besseres tun, um im Alltag kurz Luft zu holen. Vielleicht haben die Hippster also Recht …?!

Übrigens Kaffee: Ein wunderbares Blog zum Thema ist Dear Coffee, I Love You. Und ich kauf mir jetzt noch das Everything But Espresso-Buch von Scott Rao und lerne die Dutzenden Brühtechniken. Irgendwann kann ich damit bestimmt mal die künftigen Freundinnen und Freunde meiner Kinder beeindrucken. Über Whiskey kann schließlich jeder was wissen … 😉

* bitte in Gedanken ein Zwinkern einfügen

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4 Kommentare

  1. Klugscheißern über Kaffee statt Whiskey ist ganz klar viel stilvoller. Gute Wahl.

    (Für’s notwendige Schlaumeierwissen empfehle ich auch eins der Kaffeeseminare, wie sie in letzter Zeit überall in die Mode gekommen sind.)

  2. hmm… die art, so kaffee zuzubereiten, kannte ich schon, jedoch den namen nicht. ist das nicht einfach ‚von-hand-aufgießen‘? oder hat es was mit dem (speziellen?) filter zu tun?

  3. Ich habe seit Januar die AeroPress im Einsatz. Mahlgrad, Extraktionszeit und Wassermenge kann ich nach belieben variieren. Der Kaffee schmeckt wunderbar. Und ich brauch keinen Stellplatz für eine zweite Kaffeemaschine 🙂

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