Keine Ahnung, wann ich das erste Mal musikalisch auf Joe Cocker getroffen bin. Ich denke es war 1994. Ich war 13, Joe war 50 und es war ein „Summer in the City“.
Seit dem traf ich Cocker im übertragenen Sinn immer wieder. Seine Reibeisenstimme, sein Luftgitarrenspiel und seine Songs, die immer ein wenig klingen als säße man Morgens um drei Uhr abgefuckt mit einem Bier in einer verrauchten Bar an der Theke, während Joe, der hier schon seit drei Jahrzehnten auftritt, hinten singt.
Über 20 Studioalben hat Cocker bisher aufgenommen. In meinen Ohren das beste bisher „Across from Midnight“ von 1997. Ich war 16, Cocker 53 und irgendwie passte dieses Album damals zu uns beiden.
Im November hat Cocker wieder ein Album rausgebracht. Sein 23stes. Der Mann ist heute 68 und noch immer fleißig. Er ist wahrscheinlich einer der Typen, die irgendwann einfach auf der Bühne tot umfallen.
„Ehrlich gesagt kann ich gar nicht genug verdienen“, sagte Cocker im November in der Frankfurter Rundschau. Seine Ranch in Colorado würde so viel Geld verschlingen … Wahrscheinlich aber ist das einfach eine gute Ausrede für den Kerl, der gestern die Goldene Kamera für sein Lebenswerk bekommen hat. Kein ganz so großer Preis wie der Oscar, Grammy oder Golden Globe für „Up Where We Belong“, aber hey …
Vorgestern erschien zudem die zweite Single-Auskopplung aus seinem aktuellen Album – „I come in Peace“ ist eine typische Cocker-Nummer, die mir durchweg gefällt: